Das Offizierscorps

Viele Neuzugänge, aber auch interessierte aus der Overberger Bevölkerung fragen den Schützenverein immer wieder, was denn so ein Offizierscorps für Aufgaben hat und wie man Offizier wird?

Nun, gehen wir ein Stück zurück in die Definition:

Ein Offizier ist ein Soldat mit dem Dienstgrad Leutnant bis General. Offiziere haben die Verantwortung für Führung, Ausbildung und Einsatz von Truppenteilen (Quelle Wikipedia).

Unterteilung: Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann, Major, Oberstleutnant, Oberst und Generalmajor.

Die Aufzählung bis zum Generalmajor ist gemacht worden, weil sie sich in unserem Schützenverein widerspiegelt bzw. widergespiegelt hat. Allerdings führen heute unsere Offiziere in ihren entsprechenden Rängen, die oben genannte Definition, so im Schützenverein nicht aus.

Die Offiziere sind heute ausführendes Organ des Vorstandes in Bezug auf Durchführung und Organisation von Festen wie z.B. Schützenfest, Ausmärsche, Biwak sowie den Tanz in den Mai. Aber auch die Instandhaltung des Schützenplatzes, der Ablauf des Umzuges, der Paraden, Polonaise und dem Zapfenstreich beim Schützenfest, gehören zu ihrem Aufgabengebiet. Des weiteren, kümmern sie sich um die Pflege und Wartung des Plan- und Toilettenwagens.

Aber wie wird man nun Offizier?

Auch das Offizierscorps braucht irgendwann Nachwuchs, um freie Posten neu zu besetzen. Deshalb sind Schützenbrüder, die ihre Bereitschaft, Zeit und Freude für diese Posten zur Verfügung stellen, immer wieder gerne gesehen.

Seit dem 150jährigem Jubiläumsfest im Jahr 1983, gab es für die Offiziere einige Wechsel bzw. Beförderungen in der Führungsspitze. Der damalige Oberst, Fritz Plümper, ein Urgestein mit sehr viel Arrangement für den Schützenverein, wurde 1983 zum Generalmajor befördert. Die freie Stelle des Oberst übernahm der amtierende Oberstleutnant Ernst Plümper und Major Heinrich Grothaus wurde zum Oberstleutnant befördert.

Im Juli 1987 traten die Offiziere und der Schützenverein einen schweren Weg an.

Unter großer Anteilnahme der Schützenbrüder und Offiziere, trugen wir unseren Generalmajor Friedrich Plümper zu Grabe. Bis vor wenigen Jahren war es Tradition, dass das Offizierscorps seine Schützenbrüder selbst zu Grabe trug. Leider läst dies bei vielen Schützenbrüdern, der Beruf oder die Gesundheit nicht mehr zu.

In der Jahreshauptversammlung der Offiziere am 16.02.1992, gab der damalige Oberstleutnant Heinrich Grothaus seinen Rücktritt bekannt. Zu seinem Nachfolger wurde der Kommandeur der Avantgarde, Hauptmann Gerd Brackelmann, vorgeschlagen. Er wurde vom Offizierscorps mit 25 Stimmen und 2 Enthaltungen gewählt. Nach einer kleinen Bedenkzeit, nahm Gerd Brackelmann das Amt an und wurde etwas später von Oberst Ernst Plümper zum Major befördert. Etwas Überraschend, legte Oberst Ernst Plümper, zum Jahresende 1992 ebenfalls sein Amt nieder. Doch das Offizierscorps ist für solche Situationen stets gerüstet.

Theo Kilp, Adjudant von Oberst Ernst Plümper, wurde am 29.11.1992 als sein Nachfolger vorgestellt und unter anderem von den Offizieren zum neuen Oberst gewählt. Zu seinem Stellvertreter ernannte er Major Gerd Brackelmann, der daraufhin zum Oberstleutnant befördert wurde. Neuer Major und Zugführer des Offizierscorps wurde anschließend Udo Brokmann.

Mit Theo Kilp als Oberst, ist dem Offizierscorps und dem Schützenverein, ein Glücksgriff gelungen. Durch seinen Einsatz und der Unterstützung des damaligen 1. Vorsitzenden Ulrich Bäcker, wurde der Schießsport in der Avantgarde wieder aktiviert. Durch die Unterschrift des 1. Vorsitzenden Ulrich Bäcker und dem Zuspruch von Oberst Theo Kilp, erlangten eine handvoll Avantgardisten von der unteren Polizeibehörde die Befähigung, eigene Schrotflinten zu erwerben und das Schießen auf Wurfscheiben durchzuführen. Auf dieser Grundlage hin, werden heute noch die Befähigungen ermöglicht und der Schießsport ausgebaut. 

Ferner hat er auf bewundernswerter Weise, den Brückenschlag zwischen Vorstand, Offizierscorps und Avantgarde geschafft, so das der Verein auch heute noch als eine Einheit dasteht und Offiziere der Avantgarde mit den Offizieren im Offizierscorps gleichgestellt sind. Auch auf Schützenfesten hat er stehts seine Ideen eingebracht, so das Highlights wie das schwebene Funkenmariechen oder Maria und Margot Hellwig entstanden sind.

Im Jahr 1998 bauten die Offiziere ihren eigenen Toilettenwagen. Hunderte von Marken kostete es bislang, bei verschiedenen Aktivitäten ein solches Gefährt zu mieten und deshalb kam die Idee auf, einen eigenen Wagen zu bauen. Mit Geld- und Materialspenden, gingen Schützen an die Arbeit und stellten den Wagen in ca. 6 Monaten  Kleinstarbeit fertig. Der fahrbare Untersatz war einmal ein landwirtschaftlicher Anhänger, dass Oberteil ein Toiletten- und Waschcontainer, der auf Baustellen eingesetzt wurde. Der Herrenbereich konnte beibehalten werden, die ehemaligen Duschräume wurden zu Damentoiletten umgebaut.

Alle Schweißarbeiten wurden in der Firma von Oberst Theo Kilp durchgeführt. Die Inneneinrichtungen und Lackierarbeiten wurden beim Major Udo Brokmann ausgeführt, der auch sofort seine Firmenhalle zur Verfügung stellte. Er spendete auch die erste Lackierung für den Toilettenwagen.

Der Arbeitseinsatz der Offiziere ließ nicht nach. Im März 1999 wurde eine Pappelfällaktion in Zusammenarbeit mit der freiwilligen Feuerwehr Overberge, auf dem vereinseigenen Gelände durchgeführt. Die Pappeln waren schon sehr morsch, so das sich ein komplettes Fällen nicht mehr vermeiden ließ. Weitere 4 Monate später, unterstützten die Offiziere den Friedhofsverein bei Verschönerungsarbeiten an der Trauerhalle in Overberge. Sowohl die Beschaffung des Materials als auch ein Großteil der Arbeiten, oblag in den Händen der Offiziere.

Im Jahr 2002 fingen die Offiziere wieder ordentlich an zu schweißen und zu lackieren. Diesmal wurde ein neuer Planwagen gebaut. Das Untergestell stellte der 1. Vorsitzende Heinz Riese jun. zur Verfügung und sämtliche Schweißarbeiten sowie Lackierarbeiten wurden wieder bei Oberst Theo Kilp und Major Udo Brokmann ausgeführt. Von Major Udo Brokmann stammte auch die Planung des Wagens.

Aber auch der Kulturelle Aspekt wurde im Offizierscorps nie aus den Augen gelassen. Um die Bevölkerung von Overberge und Umgebung immer wieder am Schützenleben teilnehmen zu lassen, sind in den Jahren 1988, 1990 und 1992,  Platzkonzerte bei Udo Brokmann als auch am Vereinslokal Schmülling durchgeführt worden. Hierbei wurde natürlich auch immer ein toller Maibaum aufgestellt. Untermalt wurden die Platzkonzerte unter Beteiligung der Bergkamener Musikanten, des Spielmannszuges der freiwilligen Feuerwehr Rünthe, den Bläsern des Hegerings Pelkum- Lerche, sowie dem Männer- und Frauengesangsverein Overberge

Auch Neuerungen wurden in den letzten 25 Jahren innerhalb des Offizierscorps durchgeführt. So wurde 1984 erstmalig der Karl Dörnemann Gedächtnispokal auf dem Tontaubenstand in Lerche ausgeschossen. Dieser wurde von der Familie Dörnemann gestiftet. Im Jahr 1986, organisierten die Offiziere unter der Führung des Hauptmann Gerd Kamps, einen Offiziersfrühschoppen beim Festwirt Peter Schmülling. Eingeladen wurden Abordnungen der Offiziere der Schützenvereine Lerche-Rottum-Derne, Sandbochum und Ostenfeldmark.

Ein Vorschlag aus der Offiziersriege der Avantgarde, mal einen Wandertag mit Ehefrauen durchzuführen, wurde zu einem vollen Erfolg und hat bis heute noch Tradition.

Ebenso hat sich alle zwei Jahre an Himmelfahrt, die Werbefahrt der Offiziere für unser Schützenfest ordentlich etabliert. Mit dem Planwagen werden dann in Overberge und Umgebung die Plakate für das Schützenfest verteilt.

Im Jahr 2002 kam es wieder zu personellen Veränderungen. Oberst Theo Kilp legte seinen Posten in jüngere Hände. Und so wurde Oberstleutnant Gerd Brackelmann sein Nachfolger und daraufhin zum neuen Oberst ernannt. Neuer Oberstleutnant und Stellvertreter des Oberst wurde nun Rüdiger Plümper. Diese Konstellation, hat bis heute Fortbestand.

Für seine großen Verdienste im Schützenverein, bekam Oberst Theo Kilp zum Abschied, unter anderem, ein Gruppenfoto "seines Offizierscorps" überreicht. Aber der Ruhestand als Oberst A.D. bekam ihm nicht so recht. Und so wurde Theo Kilp vom Vorstand zum Ehrenoberst ernannt. 

Und nun noch eine Anekdote zum Schluß !

Aufgrund einer Wette im Jahr 1981, zwischen Major Heinrich Grothaus und Leutnant Werner Berstermann, sollte ein von Heinrich Grothaus gestiftetes Schwein, vom Anwesen Grothaus bis zur Metzgerei Dörnemann getrieben werden. Als Schweinetreiber sollte Werner Berstermann fungieren. Da er aber durch Abwesenheit glänzte, verlor er auch noch 100 Liter Bier. Schwein und Bier, wurden dann auf dem darauf folgenden Ausmarsch verzehrt. Dieses Ereignis wurde auf einem Videofilm festgehalten.( J.W 2008)